Gründer und Vorsitzende der Stuttgarter Tierärztlichen Gesellschaft e.V.

Geheimrat Prof. Dr. Robert von Ostertag wurde 1920 als tierärztlicher Hauptreferent am Württembergischen Innenministerium im Range eines Ministerialrates und zugleich als Vorstand des Tierärztlichen Landesuntersuchungsamtes Stuttgart (TLUA) berufen. Zuvor war er 13 Jahre lang Leiter der Veterinärabteilung im Reichsgesundheitsamt Berlin, nachdem er bereits eine steile Karriere als Professor an der Tierärztlichen Hochschule Stuttgart (1891/92) und der Technischen Hochschule Berlin (1892-1907) hinter sich hatte. R. v. Ostertag leitete die württembergische Veterinärverwaltung 13 Jahre lang, die letzten 2 Jahre als Präsident im Range eines Ministerialdirektors. Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 war schließlich seine Stellung als Repräsentant der alten demokratischen Landesregierung nicht mehr zu halten. Er bat von sich aus um seine Entlassung.

Unter R. v. Ostertag begann im TLUA eine Epoche intensiven Schaffens und Forschens. In zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen berichten die Mitarbeiter des TLUA in dieser Zeit über die Schwerpunkte ihrer Forschungsarbeit - u.a. Pathologie, Histologie, Bakteriologie, Parasitologie, Geflügelkrankheiten, Mangelkrankheiten und Lebensmitteluntersuchungen.

1922 wurde die Stuttgarter Tierärztliche Gesellschaft mit regelmäßigen Sitzungen und wissenschaftlichen Vorträgen gegründet, die insbesondere von Mitarbeitern des TLUA bestritten wurden. Die Vorträge fanden meist im Gesellschaftszimmer in der Rotebühlkaserne statt. Mit Kriegsbeginn im Jahr 1939 wurde die Vereinstätigkeit eingestellt.

       
  1. Vorsitzende/r Vorsitz
von - bis
 
Prof. Dr. Dr. hc. Hermann Zeller
Tierärztlicher Hauptberichterstatter im Württemberg- Bad. Innenministerium und zugleich Vorstand des TLUA von 1948-1951
1951-? Auf Initiative von Prof. Karl Friedrich Beller, der von 1950 bis 1954 als erster eigenständiger Amtsleiter des TLUA berufen worden war, erfolgte die "Wiederbelebung" der Stuttgarter Tierärztlichen Gesellschaft durch eine Gründungsversammlung am 13. Juli 1951 im Hörsaal des TLUA. Zum 1. Vorsitzenden wurde Prof. Zeller gewählt.
Prof. Dr. Walther Bolz
Direktor des Instituts für Tierhygiene, Anatomie und Physiologie der Haustiere mit Tierklinik
1957-1970
Seit der Übernahme des Lehrstuhls in Hohenheim 1957 bis 1970 stand Herr Prof. Bolz als 1. Vorsitzender der Stuttgarter Tierärztlichen Gesellschaft vor, zu deren Ehrenvorsitzenden er schließlich gewählt wurde. In dieser Zeit sorgte er für immer neue Impulse für die wissenschaftliche Fortbildung.
(BMTW 83 1970 307)
Dr. Otto Scheu
Amtsleiter TLUA/STUA 1954-1974
1973-1978 Im Jahr 1957 erfolgte die Umbenennung des TLUA in Staatliches Tierärztliches Untersuchungsamt Stuttgart (STUA), nachdem im Jahr 1956 ein weiteres tierärztliches Untersuchungsamt in Aulendorf errichtet und unter der Leitung von Prof. Dr. Kurt Dedié in Betrieb genommen worden war.
Prof. Dr. Hellmut Woernle
Amtsleiter STUA Stuttgart 1980-1987
1979-1990 Die Stuttgarter Tierärztliche Gesellschaft e.V. war Herrn Prof. Dr. Woernle eine Herzensangelegenheit. Für sie zu werben und für ein interessantes Vortragsprogramm zu sorgen war ihm alle Mühe wert. Bis zu seinem Tod im Jahr 2011 blieb er der Gesellschaft treu und war bei fast jeder Veranstaltung als interessierter Zuhörer und Diskussionspartner zugegen.
Dr. Helmut Renz
Amtsleiter STUA Stuttgart 1988-1996
1991-1997 Am 1. Januar 1997 wurde das STUA Stuttgart mit der Chemischen Landesuntersuchungsanstalt in Fellbach (CLUA) zu einem integrierten Untersuchungsamt, dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA), unter der Federführung des Ministeriums Ländlicher Raum Baden-Württemberg, zusammengelegt.
Dr. Susanne Hartmann
Stv. Amtsleiterin
CVUA Stuttgart 1997-2000
Amtsleiterin CVUA Karlsruhe 2001-2016
1998-2009 Von 1898 bis 1919 wirkten Mediziner, Chemiker und Tierärzte gemeinsam im "Hygenischen Laboratorium des Königlich Württembergischen Medizinalkollegiums". Nach dessen Auflösung am 15. Dez. 1919 gingen hieraus 3 eigenständige Untersuchungseinrichtungen hervor. Seit dem Bezug des Neubaus in Fellbach im Jahr 2000 arbeiten nun 8 Jahrzehnte später wieder Lebensmittelchemiker, Biologen und Tierärzte unter dem Dach des CVUA Stuttgart interdisziplinär zusammen.
Dr. Volker Renz
Amtsleiter CVUA Stuttgart
seit 2018
seit 2010 Über die Grenzen Süd-Württembergs hinaus werden am 2. Standort der Stuttgarter Tierärztlichen Gesellschaft e.V., im STUA Aulendorf - Diagnostikzentrum, zahlreiche Tierseuchenbekämpfungs- und Tiergesundheitsprogramme für das ganze Land Baden-Württemberg unter der Leitung des 2. Vorsitzenden Dr. Thomas Miller zentral organisiert und bearbeitet.
Auch in den integrierten chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern (CVUA Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart) spielt die tierärztliche Arbeit im Bereich der Lebensmitteluntersuchung und Tiergesundheit nach wie vor eine wichtige Rolle.
Im CVUA Stuttgart ist die Abteilung Diagnostik, die unser Beiratsmitglied Dr. Reinhard Sting seit 2003 leitet, mit über 40 Mitarbeitern die größte Abteilung im Hause. Die herausragende fachliche Kompetenz von Dr. Sting wurde bereits 1996 mit dem Eugen-Grimminger-Preis ausgezeichnet. 2014 wurde Herrn Dr. Sting das Ehrenzeichen der Landestierärztekammer Baden-Württemberg verliehen.
  100 Jahre Stuttgarter Tierärztliche Gesellschaft e.V. 2022 Am One Health Day, den 03.11.2022, feierten die Mitglieder der Stuttgarter Tierärztlichen Gesellschaft e.V. das 100jährige Bestehen ihres Vereins im Haus der Wirtschaft in Stuttgart. Das Highlight der Jubiläumsfeier war ein Festvortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Thomas C. Mettenleiter, dem Präsidenten des Friedrich-Löffler-Instituts, passend zum Tagesmotto "One Health". Für einen musikalischen Rahmen mit humorvollen Liedern zu Freud und Leid des Tierarztlebens sorgte Frau Dr. Manon Lejeune-Hartmann, die von ihrem Mann Dr. Martin Hartmann, unserem ehemaligen Landestierarzt, auf der Gitarre dazu begleitet wurde

Quelle:
Dr. Wolfgang Weisser - Geschichte des ehemaligen Württ. Tierärztlichen Landesuntersuchungsamtes und späteren Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamtes, Dez. 1997 (unveröffentlicht)